Depressionen
- was sind Depressionen und was kann man dagegen tun?
Mehr zur AngstViele Angstreaktionen werden nicht nur durch die Biologie des Patienten und seine soziale Herkunft vermittelt, sie können auch je nach kultureller Herkunft unterschiedlich sein. Heutzutage hört man immer noch häufig den Satz "ein Mann hat keine Angst". So wird von außen Druck auf Männer aufgebaut. Frauen dagegen steht es durchaus zu, Angst zu haben. Genauso kann Angst ansteckend sein. In kleinen, begrenzten Gesellschaften zeigte sich im Laufe der Zeit immer wieder das Phänomen "Massenangst", also die Übertragung von Angstsymptomen auf andere. In einer Mädchenschule in Großbritannien
untersuchte man 500 Schülerinnen auf die Übertragbarkeit
von Angstsymptomen. Es wurde untersucht, ob sich Symptome
wie Kopfschmerzen, Frösteln, Rückenschmerzen,
Unterleibsschmerzen, Schwindel, Hyperventilation und
Hitzewallungen übertragen können. Ein anderes gutes Beispiel ist aus Kanada, wo in einem
Stadion durch eine Durchsage davor gewarnt wurde, keine
Getränke eines bestimmten Automaten zu sich zu
nehmen. Vier Zuschauer hätten nach einem solchen
Konsum erbrechen müssen, da die Getränke wahrscheinlich
nicht mehr gut waren.
Jede Angst hat etwas mit unserer Existenz zu tunAngst hat auch immer etwas mit der eigenen Existenz zu tun. So gibt es Ängste davor:
Angst kann auch Spaß machenDie Angst wird nicht immer als unangenehm empfunden, es gibt die Angst auch in der lustvollen Variante. Jeder von uns kennt das Erschauern bei einem Horrorfilm, bei Krimis, bei Extremsportarten oder auch bei Spielen. Kinder lieben gruselige Märchen und lassen sie sich von ihren Eltern vorlesen. Was auch hier einen erwünschten Angstschauer auslöst, ist ein prima Training für die Kinder, mit der Angst umzugehen. Viele Menschen suchen sich bewusst angstauslösende Situationen, um den Kitzel der Angst zu spüren. Löst sich diese Angst dann nach einiger Zeit auf, so empfindet man ein angenehmes Gefühl. Der Mensch an sich fürchtet sich gerne einmal, besonders natürlich dann, wenn er weiß, daß zum Schluss alles wieder gut wird. Therapeutisch eingesetzt können solche kleinen Angstsituationen Angstpatienten dabei helfen, mit Ängsten umzugehen und sie letztendlich zu überwinden.
Angst als Reaktion auf StressWahrscheinlich
jeder von uns gerät in seinem Leben mindestens
einmal in eine starke seelische oder körperliche
Belastung, was sich letztendlich als Stress äußert.
Jeder von uns reagiert aber anders auf einen solchen
Stress. Manche von uns bekommen Kopfschmerzen, können
nicht mehr schlafen, bekommen Probleme mit dem Magen,
dem Darm oder dem Kreislaufsystem, einige flüchten
sich in Alkohol. Häufig passiert es zum Beispiel, daß jemand eine plötzliche Panikattacke bekommt, für die es eigentlich keine Ursache gibt. Sieht man jedoch genauer hin, so könnte man bemerken, daß der Betroffene im Moment eine sehr stressige Zeit durchlebt. Die Panikattacke ist dann also quasi ein Ventil für die derzeit herrschenden Probleme, weniger das Resultat einer Angst. Oftmals ist Stress, der ausgelöst wird durch viele einzelne Lebensprobleme, die Ursache für Panik. Übrigens gilt Stress auch immer häufiger als Auslöser einer Depression. Die Auswirkungen von StressWird der Mensch Stress ausgesetzt, so reagiert er meist nach einem bestimmten Schema darauf: Der Körper wird in Alarmbereitschaft versetztNach der berühmten Schrecksekunde, die unser Körper dafür benutzt, tief einzuatmen und so genug Sauerstoff zu bekommen, Kräfte zu sammeln und die Gefahr einzuschätzen, schaltet unser Körper um in einen Flucht- oder Kampfmodus. Der Körper wird so auf eine Höchstleistung eingestellt. Das Herz und das Kreislaufsystem werden zu Höchstleistungen stimuliert, die Atmung, die Muskulatur und die Aufmerksamkeit werden in ihren Leistungen erhöht und gleichzeitig werden einige Vorgänge in unserem Körper blockiert, so zum Beispiel die Verdauung, die Immunabwehr oder der Appetit auf Essen und Trinken. Dieses Blockieren soll zusätzliche Energie für den Körper bereitstellen. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, ist diese körperliche Reaktion auf Stress das typische Verhalten, welches unsere Urahnen zum Überleben benötigten. Sie konnten Gefahren allein durch Kampf oder durch Flucht begegnen. Dabei war es eben besonders wichtig, daß zu einem bestimmten Zeitpunkt möglichst viel körperliche Energie vorhanden war. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß diese körperliche Reaktion nicht nur bei einer tatsächlichen Gefahr auftritt, sondern auch bei einer vorgestellten Gefahr. Und gerade da liegt für Angstpatienten das Problem: Eine tatsächlich nicht vorhandene Gefahr wird ebenso empfunden wie eine real existierende Gefahr. Erschöpfung nach der AlarmsituationHat man die Gefahr durch eine Flucht oder durch einen "Kampf" erfolgreich überwunden, so setzt eine Entspannungsreaktion unseres Körpers ein. Dies ist eine ganz normale Reaktion des Körpers, um sich von der körperlichen Höchstleistung, die man zur Bewältigung der Gefahr benötigte, wieder zu erholen. Panikpatienten haben aber das Problem, daß die Gefahr ja eigentlich nie endet, das heißt, daß der Körper ständig in Alarmbereitschaft bleibt und niemals zur Erholung übergeht. Daraus entsteht dann ein dauerhafter Druck, der zu weiteren Panikreaktionen führt.
Angst durch Veränderungen im LebenUnser Leben ist ständig im Wandel, das ist vollkommen normal. Durch die verschiedenen Herausforderungen im Leben reift der Mensch und lernt daraus. Allerdings können auch Situationen auftreten, die sehr kritisch sind, woraus sich psychische Erkrankungen bilden können, wenn sie nicht überwunden werden. Oftmals sind Angststörungen die Folge einer Furcht vor Veränderungen. Der Betroffene bekommt eine Angst vor neuen Dingen oder Lebenssituationen, die er nicht bewältigen kann. So sieht er keine Möglichkeit, sich den neuen Situationen anzupassen. Eine solche kritische Situation kann zum Beispiel der Verlust des Arbeitsplatzes sein, der Verlust von Angehörigen oder eine gescheiterte Beziehung. Der Betroffene verliert dadurch das Vertrauen in die Zukunft und er sieht sich nicht in der Lage, diesen Neuanfang zu bewältigen. Er bekommt Angst davor, daß er auch in Zukunft weitere Verluste erleben wird, und er bekommt das Gefühl, sein Leben nicht mehr im Griff zu haben, also hilflos zu sein. Manchmal bilden sich auch Depressionen dadurch. Die Betroffenen schaffen es nicht, mit einer bereits abgeschlossenen Lebensphase innerlich abzuschließen. Sie schaffen es nicht, sich der Zukunft zu stellen. Sie haben keine Kraft, loszulassen und Abschied zu nehmen. Aber gerade dieses Loslassen ist dazu notwendig, Neues anzufangen. Gerade bei gescheiterten Beziehungen, einem finanziellen Ruin, dem Tod der Eltern oder eines anderen geliebten Menschen können solche Depressionen entstehen.
Die eigenen Fehler werden immer und immer wieder durchgekaut, so daß Neues nicht angegangen werden kann. Die Betroffenen ziehen sich in ihre vertraute Umgebung zurück, obwohl gerade diese vertraute Umgebung ihnen ziemlich schnell unerträglich wird. Sie schaffen es nicht, Neues in ihrem Leben zuzulassen. Sie versuchen, ihre vertraute Umgebung zu perfektionieren, was sich schließlich in einem zwanghaften Verhalten äußert. So wird zum Beispiel ständig geputzt, Schuhe werden peinlichst genau in Position gestellt, oder die Betroffenen verfallen in einen Waschzwang. Natürlich gibt es auch noch andere Zwangshandlungen, die wir hier nicht weiter auflisten wollen. Dahinter steht meist der Gedanke, daß man keine
Angst mehr haben wird, wenn alles perfekt ist.
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