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  Depressionen
                                            - was sind Depressionen und was kann man dagegen tun?

Gesundes Denken lernen

Der Mensch beachtet die Art, wie er denkt, normalerweise selten. Man denkt eben so, wie man denkt. Eher schon achtet man auf die Gefühle: Man merkt, wenn man glücklich ist, wenn man traurig ist usw.

Es ist schade, daß man nicht von Zeit zu Zeit auf seine Gedanken achtet, denn unsere Gedanken sind oftmals die Basis unserer Gefühle. Wenn jemand z.B. andauernd denkt, daß das Leben negativ ist, dann wird er irgendwann auch das Gefühl haben, daß das so ist.

Interessant ist dabei aber, daß man seine Gedanken auch verändern kann und damit die Sicht auf das Leben und auf bestimmte Situationen.

Was ist negatives Denken?
Wie oben schon erwähnt, bildet unser Denken den Grundstein für das, was wir fühlen. Ausgenommen davon ist Schmerz, den kann man sich im allgemeinen nicht "herandenken".

Beobachten Sie sich einmal selbst: Ständig beobachten wir uns und unsere Umwelt und denken, meist unbewusst, darüber nach. Ebenso schließen wir Folgerungen aus diesen Ereignissen und Zuständen. Dabei kommt es aber nicht immer zu richtigen Einschätzungen der Situationen. Gerade angstkranke Menschen können in ganz normalen Situationen eine Gefahr hineininterpretieren, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist. Zudem denken die Betroffenen, daß sie der Situation nicht gewappnet sind und in der Gefahr untergehen könnten. Manches wird also negativer betrachtet als es eigentlich ist. Auch die Person selbst sieht sich meist negativer als sie eigentlich ist. Obwohl dies in vereinzelten Situationen auch auf "normale" Menschen zutrifft, trifft dies in besonderem Maße auf angstkranke Menschen zu: Ihre Art zu denken ist fehlerhaft!

Die Folgen davon sind dann ebenso negativ wie das Denken selbst: Die Betroffenen fühlen sich schlecht, sie haben Angst, sie vermeiden bestimmte Situationen oder nehmen sogar Alkohol, Beruhigungsmittel oder Drogen zu sich. Oftmals scheuen sie auch den Kontakt zu Mitmenschen, weil sie sich verletzt oder ertappt fühlen, sie verlieren die Hoffnung auf ein normales Leben und denken, sie seien es nicht wert, geliebt zu werden.

Lesen Sie dazu auch: Denken und Fühlen...

Deshalb: Raus aus dem fehlerhaften Denken!

Wenn man es schafft, aus diesem fehlerhaften Denken auszusteigen, kann sich die Gefühlswelt wieder normalisieren. Erreichen kann man dies dadurch, daß man darauf achtet, daß das Denken der Situation angemessen ist.

Das fehlerhafte und das gesunde Denken gegenübergestellt
Gesund:
Die Denkweise entspricht den Tatsachen
Die Denkweise zeigt uns Gefühle und Handlungsmöglichkeiten, die zur Situation passen.

Fehlerhaft:
Man denkt aufgrund seiner persönlichen Meinung bzw. Vermutungen, die jedoch nicht richtig sind.
Die Gedanken rücken alles in ein negatives Licht, übertriebene bzw. negative Gefühle werden ausgelöst, das richtige angemessene Verhalten wird verhindert.

Wenn Sie der Meinung sind, daß auch Sie fehlerhaft denken, sollten Sie sich bei jeder besonderen Situation die Fragen stellen:

Entspricht das, was ich gerade denke, den Tatsachen?
Sehe ich das Ereignis zu negativ und schränkt mich meine Denkweise in meinem Handeln ein?

Wenn Sie die erste Frage mit "Nein" und die zweite Frage mit "Ja" beantworten können, dann denken Sie tatsächlich fehlerhaft, also nicht der Situation entsprechend.

Spätestens jetzt sollten Sie sich fragen, wie Sie denken müßten, um der Situation gerecht zu werden und sich so verhalten zu können, wie Sie es möchten oder wie es nötig wäre.

Leider ist der Schritt zu dieser Frage nicht immer ganz einfach, auch die Antwort fällt einem nicht immer gleich ein, weil man zu festgefahren ist in der negativen Sichtweise. Unser Tipp: Wenn Sie selbst nicht auf die Antwort kommen, fragen Sie doch einen vertrauten Menschen, wie er über eine für Sie schwere Situation denkt. Dies könnten Sie als kleinen Fingerzeig nehmen, wo Ihr Ziel sein könnte.

Der Fahrplan zum gesunden Denken

Erste Regel für gesundes Denken:
Ein gesundes Denken entspricht den Tatsachen.

Nicht die Dinge sind es, die uns beunruhigen, sondern die Sicht darauf.
Lassen Sie also alles Negative weg, das tatsächlich nicht vorhanden ist und das nur in Ihrem Kopf zu finden ist.
Übrigens: Natürlich gibt es auch Situationen, die negativ sind, also zum Beispiel ein Wohnungsbrand oder kaputte Bremsen bei Tempo 200 auf der Autobahn, die sollten Sie natürlich als negativ einschätzen und auch entsprechend handeln.

Was gemeint ist, ist, daß Sie Ihre ganz persönliche negative Interpretation ausblenden sollten. Betrachten Sie die Dinge so wie sie sind.

Ein Beispiel: Ein Löwe jagt in der Steppe ein Zebra so lange, bis er das erschöpfte Tier schließlich niederringt und auffrisst.

Die negative Denkvariante wäre jetzt: Warum muß der böse Löwe das arme Zebra so lange hetzen und quälen, schließlich umbringen und fressen? Alle Löwen machen das, alle Löwen sind böse.

Die tatsächliche Denkweise wäre: Der Löwe jagt das Zebra, weil er selbst überleben muß. Zudem muß er seine Löwenfamilie ernähren und hilft dabei, kranke Zebras auszusortieren.

Der macht also auf seine Weise genau das Gleiche wie der Mensch, der sich auch immer ernähren muß, um nicht zu sterben.

Wann auch immer ein Gefühl in Ihnen aufsteigt, welches Ihnen verbietet, so zu leben wie Sie möchten, welches Sie lähmt oder welches in Ihnen eine Art Schuld aufruft, kann das möglicherweise damit zu tun haben, daß Sie die Situation, den Gegenstand oder das Geschehen fehlerhaft einschätzen.

Es kommt also darauf an, sich in einer solchen Situation an die Tatsachen zu halten:

- Sind meine Gedanken den Tatsachen angepasst?
- Denke ich im Moment nur so, weil ich es negativ denke oder weil ich meine negative Meinung einfließen lasse?
- Gibt es Beweise für meine negative Ansicht?

Antworten Sie auf die Frage 1 mit "Nein", so sehen Sie selbst, daß Sie die Situation falsch einschätzen. Auch die zweite Frage weist darauf hin. Falls Sie Ihr Denken für richtig halten, so kann Ihnen Frage 3 nochmals einen weiteren Hinweis auf Ihr falsches, fehlerhaftes Denken geben. Sind Sie also der Meinung, daß der Löwe aus dem obigen Beispiel doch böse ist, dann fragen Sie nach dem Beweis: Töten alle Löwen immer jedes Zebra, das Ihnen über den Weg läuft? Wie sieht es aus, wenn er in Gefangenschaft ist und täglich gefüttert wird? Wieviele Löwen gibt es in Zoo's und im Zirkus, die ständig irgendwelche anderen Tiere und Menschen töten, um sie aufzufressen? Wie Sie sehen, ist es also keine Tatsache, daß ein Löwe generell böse ist…

Die zweite Regel für ein gesundes Denken
Gesundes Denken gibt uns die Möglichkeit, zu tun, was man möchte und was nötig ist, und sich zu fühlen, wie man möchte.

Fast alle Menschen, die eine Therapie machen, haben das Gefühl, daß ihr Leben nicht so ist wie es eigentlich sein sollte. Sie fühlen, daß etwas falsch ist.
Dies hat meist mit negativen Gefühlen zu tun. Diese Gefühle sind eine Art Schmerz der Seele und bedeuten eine Art Warnzeichen, daß etwas nicht richtig ist. Negative Gefühle sind also ein Hinweis dafür, daß etwas negativ empfunden wird.

Wenn Sie von sich denken, der totale Versager zu sein, so ist es normal, daß Sie sich schlecht und deprimiert fühlen. Wäre es anders, so hätten Sie offenbar ein größeres Problem mit Ihrer Selbstwahrnehmung. Es ist also normal, wenn man sich bei solch negativen Gedanken auch schlecht fühlt.

Aber auch das Handeln wird durch solche negativen Gefühle eingeschränkt. Wenn Sie sich als totaler Versager fühlen würden, würden Sie sich in der Öffentlichkeit bestimmt nicht auffallend benehmen und immer schön im Hintergrund bleiben. Dinge, die man gerne tun würde, würde man wahrscheinlich nur dann tun, wenn niemand dabei ist, der Sie kritisieren könnte.

Also Schluß mit den negativen Gedanken!
Fragen Sie sich immer, ob Ihre Art zu denken Sie in Ihrem Leben, Ihrem Handeln und Fühlen einschränken. Wenn ja, dann sollten Sie diese Gedanken aus Ihrem Kopf verbannen und durch solche ersetzen, die es Ihnen ermöglichen, das zu tun, was Sie möchten und sich so zu fühlen, daß es Ihnen gut geht.

Solche positiven Gedanken sollten Sie sich am besten selbst aufschreiben: Welche Ziele habe ich, wie soll mein Leben aussehen, wie möchte ich von anderen wahrgenommen werden?

Formulieren Sie Ihre Ziele positiv, also in der Form: "Ich will frei leben können" und nicht "Ich möchte keine Angst mehr haben", da unsere Psyche Verneinungen wie im zweiten Beispiel ausblendet, es würde also nur noch "Ich will Angst haben" übrig bleiben. Und das ginge nach hinten los…

Ebenso sollten Sie Ziele verwerfen, die anderen schaden, frei dem Grundsatz "Die Freiheit des einen hört da auf, wo die des anderen beginnt."
Also bitte fair bleiben!